Ausstellung

Die Hamburgische Sezession (1919 – 1933)

Ausstellung vom 3. Oktober 2021 – 6. Februar 2022

Fr. Ahlers-Hestermann (1883 – 1973),
Einsamkeit / Drinnen und Draußen, 1933
Sammlung Bruhns Hamburg

Aus der Sammlung Maike Bruhns

Die Kunst in Hamburg um 1900 war in erster Linie von regionaler Bedeutung. Malerinnen und Maler bevorzugten Motive des Hafens, Elb- und Alsteransichten sowie Schiffsbilder.
Sie sorgten im Hamburger Bürgertum und bei Besuchern für einen guten Gemäldeabsatz.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall des Kaiserreiches galten alte Regeln und Konventionen nicht mehr. In der Hamburgischen Gesellschaft und im Kunst- und Kulturbereich vollzog sich ein grundlegender Wandel, die Gründing der Universität fand statt.
In dieser Zeit suchte eine junge Künstlergeneration nach neuen Wegen. 33 Künstler gründeten 1919 Die Hamburgische Sezession.
Erklärtes Ziel war, das Umfeld für die Künstlerwelt in Hamburg zu verbessern und eine Kunstszene zu etablieren. Denn eine Kunstakademie gab es nicht.
Es war eine Absage an das Althergebrachte. Man verstand sich als Elitevereinigung, deren einziger Maßstab die künstlerische Qualität sein sollte. Vorbild für viele Künstler waren Eduard Munch und Ernst Ludwig Kirchner.

Emil Maetzel (1877 - 1955), 1926
Sammlung Bruhns Hamburg

Die erste Ausstellung der Hamburgischen Sezession fand im Dezember 1919 in den Räumen des Kunstvereins statt. Besonders ausgeprägt war dabei die expressionistische Stilrichtung der dargestellten Werke.
Mit den weiteren jährlichen Ausstellungen entwickelte sich die Gruppe zu dem bestimmenden Faktor des Kulturlebens der Hansestadt. Hamburg verdankt ihr den Anschluss an die internationale Avantgarde.
Als die Hamburgische Sezession1931 ihre Ausstellung im neuen Gebäude des Kunstvereins eröffnete, sagte der ehemalige Direktor der Bremer und damalige Direktor der Hamburger Kunsthalle in seiner Ansprache: „Eine Schwalbe, heißt es, macht noch keinen Sommer, aber angesichts so vieler Schwalben darf man wohl von einem Hamburger Kunstfrühling sprechen.”
In der Ausstellung der Lilienthaler Kunststiftung sind Werke von 34 Künstlern der Hamburger Sezession zu sehen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei 19 Arbeiten von Anita Rée (1885 – 1933). Eine leichte Analogie zum Wirken von Paula Modersohn-Becker ist sicherlich nicht zu übersehen.
Anita Rée ist eine der faszinierenden und rätselhaften Künstlerinnen der 1920er Jahre. Eine große Ausstellung als Würdigung ihres Lebenswerkes fand 2018 mit großem Erfolg in der Hamburger Kunsthalle statt.

Neben den Arbeiten der Hamburgischen Sezession sind weitere bedeutende Exponate von über 20 Künstlern aus der Zeit von 1920 – 1950 zu sehen.

Lore Feldberg-Eber, Blankeneser Strand, 1928
Sammlung Bruhns Hamburg

Über die Ausstellungen hinaus veranstalteten die Sezessionisten auch viel beachtete Künstlerfeste. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde nur Kunst zugelassen, die den Vorstellungen der NS-Strategen entsprach, dem „angeblichen” Volksempfinden. Die 12. Ausstellung der Hamburgischen Sezession wurde daher nach nur 14 Tagen wegen „Förderung des Kulturbolschewismus am 30. März 1933 polizeilich geschlossen. Es war der erste Ausstellungs-Abbruch im Deutschen Reich. Die NS-Machthaber forderten die Sezession auf, sich „gleichzuschalten”. Daraufhin löste sich die Sezession am 16. Mai 1933 mit einstimmigem Beschluss der Mitglieder selbst auf.
Eine Glanzzeit Hamburgischer Kunst ging damit zu Ende.
Die Künstler konnten ihre Werke nicht mehr verkaufen, viel wurden unter dem Begriff „Entartete Kunst” zerstört.
Schlimmer aber noch war die Verfolgung der Künstler. Einige endeten in den Konzentrationslagern, andere begingen Selbstmord, viele gingen ins Exil.

Maßgebliche Förderer der Ausstellung:
  • Karin und Uwe Hollweg / Stiftung, Bremen
  • Waldemar Koch Stiftung, Bremen
  • Konrad Naber Stiftung, Bremen
  • Landschaftsverband Stade mit Mitteln des Landes Niedersachsen
  • VR – Stiftung, Hannover
  • Volksbank eG Osterholz-Bremervörde
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